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Holzburg, Matsumoto - je, Nakamachi Street, Nawate Street, Shirasu, Soba, Yamaimo
In ziemlich genau vier Stunden bin ich gestern von Kawaguchiko nach Matsumoto – in die japanischen Alpen – gefahren. Matsumoto selbst liegt allerdings in einem Tal und nicht „in den Bergen“.
Gestern Abend wurde ich von einer Japanerin gefragt, warum ich mir Matsumoto als Reiseziel ausgesucht habe… Keine Ahnung… Weil die Bilder von der ältesten Holzburg Japans in meinem Reiseführer schön aussahen? Weil es hier insgesamt gesehen sehr schön sein soll? Weil ich (mindestens) eine Zwischenstation auf dem Weg nach Kyoto wünschte? Weil ich hier heute im Supermarkt ’ne Packung Tee gewonnen habe? 😄
Da ich ja eher „spontan“ nach Japan gereist bin, suche ich mir die meisten Ziele hier eher kurzfristig aus – so auch Matsumoto. Und allein dieser Anblick und die Abendstimmung an der Burg sind für mich Grund genug, hier zu sein!
Ich muss allerdings gestehen, dass ich während meines Aufenthaltes hier keine Lust hatte, mir die Burg von innen anzusehen. Vielleicht frevelhaft, vielleicht aber auch nicht. Ich bin stattdessen durch die Gassen geschlendert, hab mich mit einem Reiscracker in die Sonne gesetzt, bin durch die vielen kleinen Lädchen gebummelt, hab mich an den hübschen bunten Kanaldeckel erfreut – und mich gestern Nachmittag / Abend auf die Suche nach einem netten kleinen Restaurant gemacht, um die traditionellen Soba (Buchweizennudeln) zu probieren. Ich habe es leider nicht geschafft, das im Reiseführer angepriesene Restaurant zu finden – aber das sollte wohl so sein…
Stattdessen bin ich nämlich in einem SEHR kleinen „Restaurant“ gelandet, in dem bereits ein Ehepaar am Tresen saß. In den kleinen Restaurants hier in Japan sitzt man übrigens häufig am Tresen, der Kochinsel oder aber mit dem Gesicht zur Wand. Ideal für Alleinreisende 😉
Hier bin ich also gelandet und setzte mich ebenfalls an den Tresen.
Ich bestelle mein Soba, und schnell kamen der Wirt, das Ehepaar und ich ins „Gespräch“…
Es war zwar etwas mühsam, da alle nur sehr wenig englisch sprachen, aber dafür war es auch umso unterhaltsamer und vielschichtiger… Es wurde gesprochen, gemalt, gestikuliert – und gelacht 🙂
Inhalt war u.a. das japanische Essen – zunächst das konkrete Essen, das das Ehepaar vor sich stehen hatte und welches ich probieren sollte. Wenn ich es richtig verstanden habe, waren es frittierte Bittergurkenscheiben und eine Art Seegras – „Umibudo“. Letzteres sah aus wie Mini-Weintrauben und die Feinschmecker unter euch kennen es wahrscheinlich auch. Beides war ganz lecker, und damit ich mir auch merken kann, was ich gegessen hab, malten und schrieben sie mir es auch noch mal auf.
Ich habe ihnen dann meine Frühstücksfotos der letzten beiden Tage gezeigt und sie versuchten zu erkennen, was ich da wohl so alles gegessen habe. Wenn ihre Vermutungen stimmen, so aß ich u.a. gekochte Baby-Sardinen (Shirasu) und jede Menge Seegras in den verschiedensten Formen.
Beim ersten Frühstück in meinem Yukata schrieb ich, dass ich eine Sache nicht mochte – nun weiß ich vielleicht auch, was das war… Es sah aus wie Vanillesauce mit roten Früchten drin, und mit der Vorstellung schob ich mir an dem Morgen auch etwas zum Probieren in den Mund – auch wenn mich die Konsistenz der vermeintlichen „Vanillesauce“ bereits stutzig machte… Der Geschmack tat dann sein übriges. „Das Rote“ habe ich daraufhin gar nicht erst probiert. Es hätte sich dabei vermutlich um rohen Thunfisch gehandelt – in Yamaimo. Was auch immer Yamaimo ist…
Sehr witzig war dann noch die Sequenz, als ich das „Irasshaimaseeeeeeeeeee“ thematisierte. Sie wussten, was ich meine, erklärten mir aber auch, dass man das letzte /e/ eigentlich kurz spricht. Sie taten mir trotzdem den Gefallen und sprachen mir das herrliche „Irasshaimaseeeeeeeeeee“ mit langem eeeeee als Sprachaufzeichnung – und alle zusammen, so wie im Supermarkt – in mein Handy. Was für ein Spaß 😂
Und was für ein netter und lustiger Abend in Matsumoto.
Weshalb ich nach Matsumoto gekommen bin? Vermutlich genau DESWEGEN!! 🙂